Individuelle Gesundheitsleistungen unter der Lupe: Gesetzlich Versicherten werden beim Arzt auch kostenpflichtige Extras angeboten. Patienten sollten sich zuvor informieren und nicht drängen lassen
Was wird da gemacht?
„Eine professionelle Zahnreinigung beginnt mit einer gründlichen Untersuchung der Mundhöhle und der Zähne„, erklärt Dr. Joachim Hüttmann, Zahnarzt in Bad Segeberg.
Mit maschinellen und Handreinigungsinstrumenten sowie einem Pulver-Wasser-Spray werden anschließend weiche und harte Beläge, also Zahnstein, von den Zähnen, der Zahnwurzeloberfläche und aus den Zwischenräumen entfernt. Abschließend wird mit einer fluoridhaltigen Paste poliert.
Jährliche oder halbjährliche Termine sind üblich. „Ganz besonders wichtig ist es, dem Patienten zu erklären, wie er seine Zähne zu Hause richtig pflegt, und ihm dies auch zu demonstrieren“, sagt der Zahnarzt.
Zahnmedizinische Fachassistenten mit Fortbildung oder Dentalhygieniker können die Reinigung ebenfalls übernehmen.
Pro
- Die aufwendige Reinigung soll Zähne vor Karies und das Zahnfleisch vor Entzündungen bewahren. Für Zahnärzte gehört sie zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen: „Sie setzt an der Beseitigung der Krankheitsursachen an. Und das sind vor allem die bakteriellen Beläge auf der Zahnoberfläche“, erklärt Professor Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer.
- Auch einen kosmetischen Effekt kann die Reinigung haben, sagt Kai Fortelka, Pressesprecher der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV). „Bei der Behandlung verschwinden Verfärbungen durch Tee, Kaffee oder Nikotin.“
Contra
- Studien, die den Erfolg der professionellen Zahnreinigung nach den wissenschaftlich höchsten Standards belegen, gibt es nicht.
- „Unklar“ lautet demnach auch die Bewertung des IGeL-Monitors, der die Zahnreinigung im Auftrag des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen bewertete.
- Schäden sind in der Regel nicht zu erwarten. Nur an den tiefen Zahnfleischtaschen kann es zu Blutungen, Schmerzen und Beschädigungen des Zahnschmelzes kommen. Allerdings wird dieses Verfahren in der Regel nicht bei der Zahnreinigung angewandt.
Kosten
Zwischen 80 und 120 Euro kostet die etwa einstündige Behandlung im Allgemeinen. Lassen Sie sich gegebenenfalls einen Kostenvoranschlag vom Zahnarzt ausstellen, und vergleichen Sie die Kosten. Erkundigen Sie sich vorab bei Ihrer Krankenkasse, ob sie sich an den Kosten für die Zahnreinigung beteiligt.
Fazit
Wer keine Zahnprobleme hat, also ein „zahngesunder“ Erwachsener ist, hat von der Reinigung nicht unbedingt einen Zusatznutzen. Empfehlenswert ist die Leistung bei erhöhtem Risiko für Parodontitis oder Karies. Das betrifft etwa ältere Menschen oder Patienten mit Brücken, Kronen, Implantaten oder Zahnspangen.
„Diabetiker haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Parodontitis und sollten regelmäßig zur Zahnreinigung gehen“, sagt Sylvia Gabel vom Verband medizinischer Fachberufe. Raucher, Kaffee- und Teetrinker können eventuell vom kosmetischen Effekt profitieren.
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