Berlin – In der Corona-Krise werden Desinfektionsmittel knapp. Vielerorts sind die Präparate ausverkauft, bei Amazon und Ebay werden Bestände zu Wucherpreisen angeboten. Auch viele Apotheken haben keine Ware mehr – könnten sich aber im Zweifel selbst Desinfektionsmittel anmischen.
Eine einfache Rezeptur ist auf der Website der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu finden.
Option A
- Ethanol 96 %: 8333 ml
- Wasserstoffperoxid 3 %: 417 ml
- Glycerol 98 %: 145 ml
- Steriles Wasser: ad 10000 ml
Option B
- Isopropylalkohol 99,8 %: 7515 ml
- Wasserstoffperoxid 3 %: 417 ml
- Glycerol 98 %: 145 ml
- Steriles Wasser: ad 10000 ml
Glycerin dient als Feuchthaltemittel. Es können auch andere Substanzen zur Hautpflege verwendet werden, wenn diese mit Wasser und Alkohol mischbar sind und nicht zur Toxizität beitragen oder eine Allergie fördern, teilt die WHO mit. Wasserstoffperoxid wird zur Inaktivierung kontaminierender Bakteriensporen in der Lösung verwendet und ist kein Wirkstoff für die Handantiseptik.
Obwohl Isopropanol enthalten ist, wird keine Zulassung nach Biozidprodukte-Verordnung erforderlich. Dies gilt nur, wenn es sich um Mittel zur Flächendesinfektion handelt.
Apotheker Ulrich Pollmann aus der Thomas-Apotheke in Köln verweist auf die Rezeptur. Die Noweda hat Pollmanns Hinweis aufgegriffen und an ihre Mitglieder verschickt. Bis Ende November saß der Apotheker im Aufsichtsrat der Genossenschaft. Bei der Jahreshauptversammlung ist Pollmann satzungsgemäß aus Altersgründen ausgeschieden.
Der Großhändler nutzt den findigen Hinweis des Apothekers für eine politische Botschaft: „Dies zeigt einmal mehr die Vorteile der Vor-Ort-Apotheke auf: Im Gegensatz zum Versandhandel kann sie auch in schwierigen Situationen flexibel reagieren und die Patientenversorgung sicherstellen“, heißt es in dem Schreiben an die Mitglieder.